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Froh0

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März 2016

 

Schulisches Lernen – kein Selbstläufer

Oder: Die Macht der Gewohnheiten

Froh0

„Es geht nicht um Faulheit der einen oder um mögliche partielle Lernschwächen der anderen. Fehlende Mathematikkenntnisse etwas oder Schwächen in der Rechtschreibung gilt es in vielen Fällen [nicht in allen] vor dem Hintergrund fehlender [psychischer] Reife zu verstehen, die sich negativ auf die Lern- und Leistungsbereitschaft der jungen Menschen auswirkt.“
M. Winterhoff in: Persönlichkeiten statt Tyrannen, S. 16; [  ]  Hinzufügungen)

 

Einige Beispiele aus dem Grundschul-Alltag:

Die zu erlernende Schrift muss – bei aller altersbedingten persönlichen Ausprägung – lesbar sein: Für das Kind selber (auch noch nach einigem zeitlichen Abstand) und für fremde Leser.
Dies gilt übrigens auch beim Rechnen für Ziffern, Zahlen und Rechenzeichen! 
Heute aufgrund großer „Eigenmächtigkeit“ vielfach nicht mehr gewährleistet. 

 PfeilSchwarzwkl Automatisierte Vorgänge, aber positiv  oder  negativ ? !

 

Rechtschreibregeln sind allgemeine Übereinkünfte, damit sich Menschen miteinander schriftlich eindeutig und leicht verständigen können. Sie gelten auch im Zeitalter der vielfach eigenständigen „Handy- und PC-Codes“, die viele dieser Regeln als überflüssig erleben lassen (z.B. Groß-Kleinschreibung, angestrebte rechtschriftliche Richtigkeit, …). Oder man bedient sich der zur Verfügung gestellten „Bausteine“, die das eigene rechtschriftliche (Nach-)Denken überflüssig werden lassen. Nach kurzer Zeit wird nicht einmal mehr das Lesen benötigt, da man die passenden Tasten ‚blind‘ findet.

PfeilSchwarzwkl Automatisierte Vorgänge, aber positiv  oder  negativ ? !

 

Die grundlegenden Rechenverfahren in der Mathematik bedürfen klarer Regeln! Sobald hierbei sowohl in der Notation als auch bei der Lösung der Aufgaben Lust, Laune, Willkür „den Ton angeben“, kann weder das aktuelle Ergebnis (sicher) bestimmt werden noch können mathematische Zusammenhänge erfasst werden.
Die heute an weiterführenden Schulen weithin selbstverständliche Verwendung von Taschenrechnern oder Handys „als Hilfe“ verfestigt, dass eigenes Denken unnötig wird und lässt Kinder ebenfalls notwendige Fähigkeiten und Zusammenhänge nicht mehr erlernen.

PfeilSchwarzwkl  Automatisierte Vorgänge, aber positiv  oder  negativ ? !

 

Das Schlüsselwort heißt:

Fremdbestimmung

Hierbei  m u s s  klar unterschieden werden zwischen zwei „Varianten“:
* Die liebende Fremdbestimmung hat das Wohl und nachhaltige, zukunftsorientierte Glücklichsein
  des Fremdbestimmten fest im Blick, besser noch im herzrandklein – wie z.B. Eltern, die am Abend
  das Zähneputzen und rechtzeitige Bettgehen von ihren Kindern verlangen. smilyl
  Die liebende Fremdbestimmung hebt den eigenen Willen des Fremdbestimmten nie auf,
  sondern hilft ihm, Schritt für Schritt ins eigene Wollen sowohl nachhaltig Positives für sich selbst
  als auch das Wohl der Mitmenschen mit einzubeziehen und so gemeinschaftsfähig zu sein.
* Die selbstsüchtige, egoistische Fremdbestimmung hat nur das eigene „Wohlergehen“
  im Blick wie z.B. bei einem politischen Tyrannen. Seine Fremdbestimmungen unterliegen
  ausschließlich den Prinzipien von Lust, Laune und Willkür zum eigenen Nutzen. Sie ignorieren
  den Willen und das Wohl-Ergehen seiner Mitmenschen völlig. Smilyt

Kinder, die bis zum 6. Lebensjahr die Akzeptanz liebender Fremdbestimmung als etwas ganz Natürliches und Selbstverständliches erlebt haben, gelingt der Einstieg in die Schule erfahrungs-gemäß wesentlich reibungsloser. (Dies gilt auch für den weiteren Lebensweg über die Pubertät ins Erwachsenenleben.)
Die Psyche dieser Kinder hat sich schon über sechs Jahre hinweg die Grundfunktion der Fremdbestimmung als etwas Positives aneignen dürfen. Ja, ihre Psyche hat sich an sie gewöhnen dürfen! Diese Kinder haben in vielen alltäglichen Situationen und durch vielfältige Wiederholungen die positive Erfahrung gemacht:

  • Die Eltern (und Erzieher/innen) sind Menschen und keine leblosen Gegenstände, die ich nach meiner Lust und Laune steuern darf und kann. (vgl. christliches Menschenbild)
  • Sie haben mir etwas zu sagen.
  • Sie haben auch das Recht (und die Pflicht) mein Tun affektiv zu spiegeln.
    Es geht mir dabei gut, auch wenn mir nicht immer alles so „schmeckt“, was sie von mir wollen.

Auf diesen Erfahrungen gründet und festigt sich das (Ur-)Vertrauen.
Dieses Gesteuertwerden aus Liebe vor allem seitens der Eltern und die damit verbundenen positiven Erfahrungen seitens der Kinder bestimmen die Beziehung und die Bindungsqualität wesentlich mit. So werden Eltern zum „ sicheren Hafen“, von dem aus ihre Kinder mutig den Radius ihrer Entdeckungsreisen immer größer ziehen können
Dieser familiäre „sichere Hafen“ stellt die Grundlage jedes häuslichen, aber vor allem jedes schulischen Lernens dar. Von hier aus laufen die Kinder dann auch die „sicheren Häfen“ des Kindergartens und der Schule(n) sicher und daher glücklich an. Er befähigt die Kinder zudem, die im Leben unausweichlichen Frust-Erfahrungen positiv zu bewältigen.

Ist Kindern bis zum 6. Lebensjahr die liebende Fremdbestimmung zu Hause zur Gewohnheit geworden, so werden sie – vertrauend auf die Gutheißung durch die Eltern – auch den schuli-schen Fremdbestimmungen problemlos, also stressfrei Folge leisten können – z.B. bzgl. Haus- und Pausenordnung,  Regeln für das gemeinsame Lernen, Heftgestaltungen, …
Diese Gewohnheit wirkt sich schließlich auch auf die stressfreie Akzeptanz von Formvorgaben beim Schreiben sowie bei rechtschriftlichen und mathematischen Regeln aus. Dies beginnt im Allgemeinen in der ersten Klasse und wird sich altersgemäß steigernd in den weiteren Klassen und Schulen fortsetzen.

 

 

Einige Gewohnheits-Beispiele in Bezug auf das schulische Lernen:

SmilylGewohnheit

gegenüber Fremdbestimmung

  • Akzeptieren
    von unterrichtlichen Vorgaben
  • Bemühen
    um richtiges Ab- und Aufschreiben
    offene Begegnung
  • mit mathematischen und 
    rechtschriftlichen Grundsätzen
  • ...

SmilytGewohnheit

gegenüber Fremdbestimmung

  • Aufbegehren / häufiges Infragestellen
    unterrichtlicher Vorgaben
  • Gleichgültigkeit gegenüber
    richtigem Ab- und Aufschreiben
  • Abkapselung / sich Verschließen
    gegenüber mathematischen und
    rechtschriftlichen Grundsätzen
  • ...
Pfeileinfach_45
Pfeileinfach_45

Welcher Schul-Vormittag läuft stressfreier und lerneffektiver ab?!
– für das einzelne Kind, die Klassen-Gemeinschaft, die Lehrkräfte –

 

Wie die Gehirnzellen so erlernt auch die Psyche ihre Inhalte über häufige und möglichst vielfältige Wiederholungen.
Die Psyche speichert mit der Zeit alles wiederholt Auftretende als angenehm, gut und daher beglückend ab – ohne  ‚Qualitätsüberprüfung‘(!). Es geht so weit, dass sie diese Dinge schließlich sogar einfordert bzw. sich jeder Veränderung des Gewohnten vehement widersetzt. Die positiven wie negativen Gewohnheiten können zu einer Macht werden, die sich nur schwer ‚brechen‘ bzw. ‚umgestalten‘ lassen.
Mit dem menschlichen Verstand und Willen sind Gewohnheiten aber in einem langwierigen Prozess steuer- und veränderbar. Dies setzt die bewusste Wahrnehmung derselben voraus, damit es zu einer klaren Erkenntnis und positiven Entscheidung kommen kann. (vgl. Wahrnehmen Pfeileinfach Erkennen Pfeileinfach Lieben)

Um diesem oft auch schmerzlichen Weg des Um-Gewöhnens vorzubeugen, gilt es zu bedenken, dass psychische Reife kein Selbst-Läufer ist, sondern einer Entwicklung unterliegt, die immer des menschlichen Gegenübers ohne Hamsterrad (also abgegrenzt und in sich ruhend) bedarf.

Psychische Reife lässt sich umschreiben als sichere Gewohnheiten, die dem Einzelnen und der Gemeinschaft zu einem nachhaltigen und zukunftsorientierten Glücklichsein verhelfen – in Familie, Schule, Beruf und Freizeit.
Dazu bedarf es aber nicht nur der Gewöhnung an Fremdbestimmung, sondern auch an weitere psychische Funktionen, die Dr. Michael Winterhoff in seinen Büchern vielfältig darlegt:

Frustrationstoleranz, Blick für andere Menschen, Empathiefähigkeit, Wahrnehmungsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Fremdbestimmung, Höflichkeit, Respekt, Pünktlichkeit, Gewissensinstanz, „Mein-Dein“-Bewusstsein, Interaktionsfähigkeit [die Fähigkeit, positiv mit anderen Menschen in wechselseitige Beziehung treten / stehen zu können], Lern-, Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft, Arbeitshaltung, Erkennen von Abläufen, Zusammenhängen und Strukturen, … (nach Michael Winterhoff)

                                                                                                                                                         

FAZIT:

Alle psychischen Funktionen sind für schulisches Lernen Not-wendig!
Je eher ein positives Training derselben altersgemäß beginnt, desto eher nimmt die Psyche die Inhalte als Gewohnheit wahr und auf, so dass sie diese schließlich sogar einfordert.
PfeilSchwarzwkl Das Kind erhält auf diese Weise durch die Macht der Gewohnheit(en) eine „gewaltige“
    Unterstützung beim schulischen Lernen, das dann sogar zu einem gewissen „Selbst-Läufer“
    werden kann. Denn die Psyche fordert die positive Gewohnheit ein!

Gültig bleibt:

„Was Hänschen nicht lernt,
lernt Hans nimmer mehr.“

(Volksgut)

…, weil ihm die positiven Gewohnheiten fehlen!
Er müsste erst ein Mühe-volles Training beginnen.

 

Zum Nachdenken:
Welche Gewohnheiten habe ich?
Welche Erfahrung von Glücklichsein vermitteln sie mir: 
Nachhaltiges, weitsichtiges, zukunftsorientiertes oder kurzlebiges, Kick-süchtiges?
Welches Glücklichsein ersehne ich in der Tiefe meines Herzens?

Der Weg zum ersehnten Glücklichsein ist immer Mühe-voll und oft auch schmerzlich. Er gleicht einer Metamorphose (Umwandlung) des herzrandklein.
Sie ist eine Selbst-Zumutung, hinter der ein tiefes       herzrandklein-Glück im natürlichen Lebensbereich – und auch auf der übernatürlichen Ebene – wartet

 

Es sind immer Zumutungen aus LIEBE

(Michaela Dütsch)

 

 

Jeder Rundbrief steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Homepage www.schmetterling-statt-raupe.de, die im Wesentlichen auf den Darlegungen von Dr. Michael Winterhoff basiert. Alle blau gefärbten Textteile sind Links zu dieser Seite.


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